Das frühe Christentum und Innovation
























Das frühe verbreitete sich im römischen Reich -
ohne materielle und politische Hilfe und gegen starke Widerstände

Collage, die die Verbreitung des Christentums aus der Defensive auf den Punkt bringt: Links: Letztes Gebet christlicher Märtyrer in der Arena (Jean-Léon Gérôme), Rechts: Bekehrung Konstantins und der Durchbruch  (Peter Paul Rubens)

Collage, die die Verbreitung des Christentums aus der Defensive auf den Punkt bringt: Links: Letztes Gebet christlicher Märtyrer in der Arena (Jean-Léon Gérôme), Rechts: Bekehrung Konstantins und der Durchbruch  (Peter Paul Rubens)

Das frühe Christentum verbreitete sich, durch den hohen Einsatz der Gläubigen. Dieses hohe „Level of Engagementist typisch für innovative Gruppen, wie z.B. Start-ups 

Verbreitung des Christentums im römischen Reich

Verbreitung des Christentums im römischen Reich (Quelle)

Was war „besser“ an dem neuen Glauben, diesem neuen Way of Life“, sodass die Menschen die Mühe auf sich nahmen, ihr Verhalten und ihre Lebensweise zu ändern?

„Den Übertritt jeden Geschlechts, Alters, Standes und sogar Ranges zu unserem Namen [=Christentum] betrauert man wie ein Unglück. Und doch bringt das niemanden auf den Gedanken, dass etwas Gutes darin verborgen sein könnte.“

Handschrift des Apologeticum

Handschrift des Apologeticum (Quelle)

Was waren die Gründe für die Verbreitung des Christentum? 

Jüngste wissenschaftliche Arbeiten geben folgende Gründe an:

Diese Aspekte werden nachfolgend für das frühe Christentum genauer betrachtet! Die herangezogenen Arbeiten sind wie folgt zitiert: Brown ist als B, von Padberg als  P, Markschies als M zzgl. Seitenzahl! Titel finden sich im Literaturverzeichnis

Bitte beachten: 

1. Verbesserung der rechtlichen Stellung von Frauen und Kindern

2. Sozialfürsorge: Versorgung der Kranken und Schwachen in der Gesellschaft

3. Einfache, direkt praktisch anwendbare Botschaft für alle - mit geradliniger Ethik 

4. Entwicklung Humankapital: Bildungswesen für den Nachwuchs, Einbindung von Gemeindemitgliedern, die früher am Rande standen

5. Integration unterschiedlicher Volksgruppen in eine gemeinsame Identität und Kultur 

6. Erschließung neuer Handelsrouten und Förderung von Innovationen 

Im frühen Christentum stand die allmähliche, sanfte und freiwillige Einführung des Glaubens im Mittelpunkt. Dies hat sich später ins Gegenteil verkehrt

Beispiel Alkuin, einflussreicher Berater Karls des Großen und einer der größten Gelehrten seiner Zeit, unter Bezugnahme auf den Kirchenvater Augustinus (P248): 

Glaube [ist] eine Sache der Freiwilligkeit, nicht des Zwanges. Man kann Menschen zum Glauben ziehen, aber nicht zwingen. Er kann gezwungen werden zur Taufe, aber das ist kein Fortschritt im Glauben. Ein Mann fortgeschrittenen Alters aber soll für sich bekennen, was er glaubt und wünscht.“ 

Das hat sich später ins Gegenteil verkehrt:

Alkuin und andere Gelehrte konnten sich langfristig nicht durchsetzen. 

In dem Maße wie das Christentum sich etablierte, nutzten Machthaber wie Karl der Große den Glauben, um ihn unter Zwang zu verbreiten und ihre Machtbasis zu erweitern

Analog überredeten die Bischöfe denselben Augustinus, der zunächst Glauben als etwas Freiwilliges betrachtete, am Ende doch Zwangsbekehrung zu akzeptieren (M61)

So wurde im Laufe der Zeit aus Innovation und Dynamik Innovationswiderstand und Erstarrung!