Neuere religionssoziologische Studien wie die Konid-Studie zeigen: Religionen sind immer ambivalent. Religiöse Oberhäupter und Politiker bestätigen: „Religion is fire, and fire warms but it also burns.“Wer religiös ist, engagiert sich auch häufiger freiwillig als andere
Zwei unterschiedliche Richtungen des Engagements sind erkennbar: dogmatistisch und liberal. Grundlegender Unterschied ist die Haltung oder Motivation der Glaubenden hinter diesem Engagement:
selbstbestimmt: eigenmotivierte, gründliche Suche nach Antworten unter Berücksichtigung der (eigenen) Religion
fremdbestimmt: Orientierung an anderen, an Autoritäten und Befolgung ihrer Meinungen in Glaubensfragen
Diese Haltung oder Motivation ist Religiosität (Quellen: 1, 2, 3). Sie bestimmt das „auf einen religiösen Glauben zurückzuführende Verhalten“
Selbstbestimmt, weltoffen, liberal
setzen sich für Pluralismus ein
engagieren sich für Nächstenliebe (weit über die eigene Gruppe hinaus), Offenheit für andere und das Neue
beschäftigen sich intellektuell mit der Religion, führen sie mit zeitgemäßer Bildung, Philosophie, Kultur zusammen
Fremdbestimmt, dogmatistisch
beharren auf wörtliche Auslegung der heiligen Schrift
wehren Menschen ab, die etwas anderes glauben: „Wer nicht das glaubt, was wir glauben, liegt falsch“
Lebensführung folgt der Tradition der eigenen Gemeinschaft
Je nach Art der Religiosität wirkt sich Religion also innovationsfördernd oder innovationshemmend aus
Anhand der aktuellen Forschung schauen wir uns zunächst an, wann in der Geschichte Religionen für Wohlstand und Fortschritt gesorgt haben bzw. wann nicht und welche Art von Religiosität dabei zugrunde lag
Diese Sicht harmoniert mit moderner Wissenschaft und den Schriften aller Religionen! Alle Religionen geben Fortschritt ihrer Gemeinschaft als Maß für ihren Erfolg an (BP 5ff., F 66ff.): „An den Früchten sollt ihr sie erkennen“ (Mt 7:16)
Judentum: Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht; und was er macht, das gerät wohl (Herb. Bibel, Psalm 1:3)
Christentum: Er [= Christus] aber antwortete und sprach: jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, wird ausgerottet werden (Evangelium: Mt 15:13)
Islam: Siehst du nicht, womit Allah ein gutes Wort vergleicht? Es ist gleich einem guten Baum, dessen Wurzel fest ist und dessen Zweige in den Himmel reichen und der seine Speise zu jeder Zeit gibt mit deren Erlaubnis. (Koran 14:24)
Anhand der aktuellen Forschung schauen wir uns zunächst an, wann in der Geschichte Religionen für Wohlstand und Fortschritt gesorgt haben bzw. wann nicht und welche Art von Religiosität dabei zugrunde lag
Das machen wir in drei Schritten:
Zuerst Protestantismus als erstes klar überschaubares Beispiel
Dann Christentum (Früh- und Hochphase) als komplexerer Fall
Dann zeigen wir das auch für nicht-christliche Religionen: als „Islamische Hochkultur“ bezeichnete Phase. Dies wird in einer späteren Ausbauphase der Website noch eingebaut.